Was die vielen Ermittlungspannen der lippischen Polizei im Missbrauchsfall von Lügde angeht, wird auch die Kritik an NRW-Innenminister Herbert Reul lauter. Die Opposition im Landtag wirft ihm vor, dass er die Ermittlungen viel zu spät an die Polizei Bielefeld übergeben hat.
Die Grünen im Landtag hatten Reul zuletzt einige Fragen zu den bisherigen Erkenntnissen in dem Fall geschickt. Und aus seinen Antworten geht unter anderem hervor, dass die Polizei Lippe am 11. Januar erstmals berichtet hatte, dass sogar mehr als 30 Kinder Opfer des Missbrauchs sein könnten. Und trotz des Ausmaßes hat das Innenministerium erst drei Wochen später die Ermittlungen an Bielefeld übertragen. Viel zu spät, finden die Grünen. Außerdem habe man in Lippe erst eine Woche nach der Festnahme des Tatverdächtigen überhaupt eine Ermittlungskommission gebildet. Reul sagte dazu, dass die Lipper immer beteuert hätten, alles im Griff zu haben. Erst als dann Ende Januar das ganze Ausmaß des massenhaften Missbrauchs klar wurde, sei der Knoten endgültig geplatzt.