Nach Bekanntwerden des massenhaften sexuellen Missbrauchs von mindestens 23 Kindern in Lügde ermittelt die Staatsanwaltschaft Detmold auch gegen die lippische Polizei. Geprüft wird ein mögliches Behördenversagen. Denn sowohl die Polizei als auch die Jugendämter sollen mindestens zwei Hinweise bekommen haben, dass der Hauptverdächtige sein Pflegekind sexuell missbraucht haben soll.
Nach Angaben von Oberstaatsanwalt Ralf Vetter hatte ein Familienvater schon im August 2016 die Polizei und auch das Jugendamt informiert. Die Polizei habe den Hinweis zwar an das Jugendamt weitergegeben, selbst allerdings nicht weiter ermittelt. Die Staatsanwaltschaft prüft jetzt, ob die Polizei Schritte hätte einleiten müssen. Denn Ende 2016 gab es einen weiteren Hinweis von einer Jobcenter-Mitarbeiterin. Und auch in diesem Fall soll die Polizei die Staatsanwaltschaft nicht informiert haben. Auch die Frage, inwieweit die Jugendämter Schuld haben, dass Kinder jahrelang unentdeckt missbraucht werden konnten, steht im Raum. Denn beide Jugendämter hatten zuletzt Versäumnisse bestritten. Nach eigenen Angaben kamen bei ihnen bis zur Anzeige Ende letzten Jahres keine Hinweise für Kindesmissbrauch an.
>> Alles zum Missbrauch auf dem Campingplatz Lügde.