Nächste Panne im Zusammenhang mit den Ermittlungen zum vielfachen Missbrauch von Lügde: Das Innenministerium hat bestätigt, dass bei der Kreispolizeibehörde Lippe ein junger Kommissaranwärter, also ein Polizist in Ausbildung, mit der Sichtung des sichergestellten Beweismaterials beauftragt war. "Dieses Vorgehen verstößt zwar nicht gegen Dienstvorschriften, ich halte es aber trotzdem für unverantwortlich - gerade in einem derart anspruchsvollen und sensiblen Fall", sagte Innenminister Herbert Reul der Rheinischen Post.
Gestern wurde bekannt, dass in der Kreispolizeibehörde Lippe 155 Datenträger mit Beweisen zum Missbrauchsfall von Lügde verschwunden waren und das schon vor Wochen. Von diesen 155 CDs sind nach Angaben des Innenministeriums erst drei gesichtet worden. Und auch bei der Auswertung ist es offenbar zu schweren handwerklichen Fehlern gekommen. Denn normalerweise müssten von Datenträgern, die als Beweismaterial gelten, Kopien gemacht werden.