Die Staatsanwaltschaft fordert im Prozess um vergiftete Pausenbrote eine lebenslange Gefängnisstrafe. Der Staatsanwalt sieht es nach dem Indizienprozess als erwiesen an, dass der 57-jährige Angeklagte über Jahre seinen Arbeitskollegen in Schloß Holte-Stukenbrock Gift auf die Pausenbrote gestreut hat. Da der Angeklagte sich lange Zeit mit dem Thema Gift beschäftigt habe, sei ein Hang zu weiteren Straftaten eindeutig. Deshalb sprach sich die Staatsanwaltschaft zusätzlich für eine anschließende Sicherungsverwahrung aus. Zwei Opfer sind schwer nierenkrank, ein dritter Kollege liegt mit einem nicht heilbaren Hirnschaden im Wachkoma.
Wie ein Wissenschaftler agiert
Der Angeklagte schweigt. Nur mit einem hat er bislang über die mutmaßlichen Taten gesprochen – einem Gefängnis-Psychologen. Und der sagte gestern aus. Demnach wollte der Angeklagte wie ein Wissenschaftler mit den Giften an seinen Kollegen experimentieren.
Unerfüllter Kinderwunsch vielleicht ein Motiv?
Ein Gutachter des Gerichts stellte die These auf, dass der Angeklagte mit den Vergiftungen angefangen habe, als ein unerfüllter Kinderwunsch ihn belastete. Als das Ehepaar nach einer künstlichen Befruchtung dann ein behindertes Kind bekam, habe es einen neuen Schub bei den Vergiftungen gegeben. Der Gutachter sieht einen Zusammenhang, könne das aber nicht mit Sicherheit belegen. Für ihn ist der Angeklagte aber psychisch gesund und damit voll schuldfähig. Er empfiehlt die Sicherungsverwahrung.