Nach dem Urteil gegen die beiden Haupttäter im Missbrauchsfall von Lügde geht heute die juristische Aufarbeitung des Komplexes weiter. Vor dem Paderborner Landgericht muss sich ein Jugendlicher verantworten, der vom Opfer zum Täter geworden sein soll.
Der 16-jährige soll über Jahre von einem der verurteilten Haupttäter missbraucht worden sein und sich später selbst an drei Kindern vergangen haben. Auch diese Taten haben sich offenbar teilweise auf dem Campingplatz in Elbrinxen abgespielt. Sein Mandant sei mit dem Missbrauch aufgewachsen, sagte der Verteidiger des Jugendlichen im Vorfeld des Prozesses. Später sei in dem 16-Jährigen eine Art „innerer Druck“ gewesen, selbst Taten zu begehen.
Der Prozess findet wegen des Alters des Angeklagten und zu dessen Schutz unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Das Urteil wird wahrscheinlich Ende des Monats gesprochen.
Auch zu den möglichen Ermittlungspannen im Fall Lügde gibt es Neuigkeiten. Laut Westfalen-Blatt könnte ein Computerproblem bei der Polizei im Jahr 2016 dazu beigetragen haben, dass ein Zeugenhinweis auf den Haupttäter von Lügde verschwand. Demnach soll damals ein Computerprogramm für die Erfassung solcher Angaben ausgefallen sein. Eine schriftliche Notiz zu der Aussage wurde später offenbar nicht nachträglich ins System importiert und war dann nicht mehr auffindbar.