Der angeklagte, ehemalige SS-Wachmann aus Lage ist heute im Rollstuhl in den Gerichtssaal geschoben worden. Der 94-jährige Lagenser wirkte verkrampft und in sich zusammen gesunken, am zweiten Prozesstag in der vergangenen Woche machte er noch einen wesentlich agileren Eindruck. Zunächst musste heute Vormittag ein Rollstuhl her, der dritte Prozesstag begann mit einer viertelstündigen Verspätung. Als Zeugen sagten zunächst der 86-jährige Max Eisen aus Kanada und dann die 85-jährige Irene Weiss aus den USA aus. Im Gegensatz zu den Überlebenden in der vergangenen Woche schilderten sie ihre Ankunft im Vernichtungslager Ausschwitz aus der Sicht eines Kindes, beziehungsweise eines Jugendlichen. Dabei ging es noch ausführlicher um die verstörende Trennung von der Familie direkt bei der Ankunft im KZ. Der Prozess geht morgen weiter, geplant sind weitere Aussagen von Überlebenden und die Aussage eines Kriminalhauptkommissars.