Die von vielen Menschen gezeigte Empörung nach dem ersten Urteil im Fall Lügde ist ein positives Signal. So sieht es der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig. Die Empörung zeige, dass Politik und Gesellschaft mittlerweile sensibler beim Thema Missbrauch seien. Taten, die im digitalen Raum begangen werden, brauchen eine neue Bewertung, sagte Rörig der DPA. Das Landgericht Detmold hatte im ersten Lügde-Urteil zwei Jahre auf Bewährung gegen einen Mann aus Stade verhängt. Er hatte beim Missbrauch auf dem Campingplatz per Video-Übertragung zugeschaut. Opfervertretern und Kinderschützern ist das Urteil zu milde. Deshalb wurde zum nächsten Verhandlungstag gegen die Hauptangeklagten am Donnerstag eine Mahnwache angekündigt Unterdessen laufen im Fall Lügde weiterhin Ermittlungen gegen zwei Polizeibeamte wegen Verdachts auf Strafvereitelung im Amt - außerdem gegen 12 Mitarbeiter von Jugendämtern und anderer sozialer Organisationen wegen möglicher Verletzung der Fürsorgepflicht.