„Die Beamten lassen keinen Stein auf dem anderen“ - mit diesem Satz hatte Innenminister Herbert Reul Aufklärung im Fall Lügde versprochen. Dann waren bei den Abrissarbeiten auf dem Campingplatz schon wieder Datenträger gefunden worden. Obwohl der Tatort von den Ermittlern freigegeben wurde. Und Reul schloss nicht aus, dass es weitere Funde geben könnte. Am Wochenende gab’s deshalb Kritik bis hin zu Rücktrittsforderungen.
Für die SPD-Landtagsfraktion ist klar: Reul muss seinen Hut nehmen. „Er hat Aufklärung versprochen und ist gescheitert“, hieß es. Auch die Grünen-Fraktion hielt sich mit Kritik nicht zurück. So sei der jüngste Fund weiterer Beweismittel einfach unfassbar und erschüttere die Glaubwürdigkeit des Ministers. Reul äußerte sich am Wochenende nicht zu der Rücktrittsforderung. Die Gewerkschaft der Polizei sagte, dass so etwas passieren kann. Durchsuchungen hätten ihre Grenzen. Man frage sich aber, warum die Ermittler beim Abriss der Parzelle nicht dabei waren.
Sonderermittler: Beweislast erdrückend
Und auch wenn weitere, mögliche Beweise gefunden wurden. Der Sonderermittler im Fall Lügde glaubt, dass die bisherigen Beweise gegen die Verdächtigen erdrückend sind. Das sagte er im Interview mit der NW (15. April 2019). Er räumte gegenüber der Zeitung aber auch ein, dass die 155 verschwundenen Datenträger – die ja damals in der Polizeibehörde in Detmold abhandengekommen sind – nach wie vor weg sind. Der Verbleib sei weiter ungeklärt.