Im Prozess gegen einen ehemaligen Wachmann des Konzentrationslagers Auschwitz werden heute vor dem Detmolder Landgericht zum ersten Mal keine Überlebenden befragt. Stattdessen sollen heute zwei Zeugen zu Wort kommen. Zeuge Nummer eins ist umstritten: Jakob Wendel, 92 Jahre alt, war selbst Wachmann in Auschwitz und wurde dafür von der polnischen Justiz zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Umstritten ist er, weil er sich inzwischen selbst als Opfer des NS-Regimes betitelt. Er soll vor dem Detmolder Gericht heute über den Alltag der SS-Wachmänner berichten. Zeuge Nummer zwei spielt eine zentrale Rolle in Bezug auf den Angeklagten selbst: Es handelt sich um den LKA-Beamten, der den Angeklagten aus Lage persönlich vernommen hatte und gegenüber dem er zugegeben haben soll, als Wachmann im KZ eingesetzt gewesen zu sein. Im Vorfeld hatte die Verteidigung des Angeklagten den Antrag gestellt, die Aussagen des LKA-Ermittlers nicht als Beweis zuzulassen.