Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe ist gegen Grippeschutzimpfungen in Apotheken. Die AOK und der Apothekerverband wollen diese Impfungen auch in Lippe anbieten. Die KVWL hält das für den falschen Weg und für unnötig.
Statt impfende Apotheker brauchen wir Ärzte ausreichend Impfstoff, schreibt die Vereinigung. Im Oktober sei die Nachfrage so groß gewesen, dass viele Patienten vertröstet werden mussten. Daran ändere sich auch nichts, wenn Apotheken die Impfung anböten. Außerdem sei das Impfen eine ärztliche Kernkompetenz.
Nach Angaben der KV bekommen Apotheker auch ein Drittel mehr Geld für die Impfung als niedergelassene Mediziner. Das sei irritierend und unlogisch. Impfen sei eine ärztliche Tätigkeit und gehöre nicht in die Apotheke.
Apotheker kontern
Der Apothekerverband hier in Lippe kann die Kritik der Kassenärztlichen Vereinigung an den geplanten Grippeimpfungen in Apotheken nicht ganz nachvollziehen. Es gehe nicht darum, Ärzten etwas wegzunehmen, sondern um eine Erweiterung des Angebots, sagte uns der Vorsitzende Christian Schmidt.
Bei den Plänen für die Impfungen in Apotheken gehe es auch erstmal um einen Modellversuch. Man müsse schauen, wie das Angebot angenommen werde und wie viele Apotheken überhaupt mitmachten, sagte Schmidt.
Anders als die KV sieht er in der Impfstoffmenge kein Problem. Ziel der Pläne sei, die Impfquote gemäß WHO-Empfehlung von aktuell etwa 35 Prozent deutlich zu erhöhen.
Auch die Kritik der Kassenärzte, dass Apotheker für die Impfung mehr Geld bekämen, passe nicht ganz. Schließlich könnten Mediziner Impfungen im Rahmen von Routineuntersuchungen anbieten, während Apotheken dafür Leute abstellen und Räume schaffen müssten.
Das Impfangebot in Apotheken wird voraussichtlich im Herbst starten.