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Aaron Knipper
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Gefahr durch Sekten im Netz

Europol warnt: Online-Sekten rekrutieren Kinder und Jugendliche

24. Februar 2025

 

  • Europol warnt in einer Geheimdienstmeldung vor dem Anstieg gewalttätiger und sektenartig-organisierter Online-Communitys.  
  • Die Verbrecher wollen vor allem Kinder und Jugendliche manipulieren und zu Gewalttaten und Sexvideos zwingen. 
  • Laut der europäischen Polizeibehörde sei es essentiell, dass die Beeinflussung frühzeitig erkannt werde, damit Betreuer und Behörden rechtzeitig einschreiten und helfen könnten. 

„Heutzutage ermöglichen digitale Plattformen die globale Kommunikation; gewalttätige extremistische Online-Communitys nutzen diese Möglichkeit ebenfalls. Gewalttätige Täter verbreiten schädliche Ideologien und zielen dabei häufig auf unsere Jugend ab. Diese Netzwerke radikalisieren die Köpfe im Verborgenen und stiften sie dazu an, Gewalt in die reale Welt zu tragen.” - Catherine de Bolle, Exekutivdirektorin von Europol

Wer sind die Täter?

Die europäische Polizeibehörde Europol warnt in ihrer Nachricht von letzter Woche vor „Online-Sektengruppen, die Gewalt normalisieren und Minderjährige korrumpieren.“ Die Gruppen seien vernetzt und würden Täter wie Opfer weltweit rekrutieren. Die Community-Mitglieder würden extreme Inhalte teilen, „die von Blut und Tierquälerei bis hin zu Material über die sexuelle Ausbeutung von Kindern und Morddarstellungen reichen.“ Diese Form der gewalttätigen Online-Ausbeutung hätte in den vergangenen Jahren zugenommen und stellte mittlerweile „eine ernste Bedrohung der öffentlichen Sicherheit dar.“ Organisiert seien diese Gruppen, wie „Sekten um charismatische Anführer, die ihre Opfer durch Manipulation und Täuschung anlocken und kontrollieren.“ So würden Ihre Anhänger gehorsam und abhängig gemacht. 

Wer sind die Opfer?

Die Täter haben besonders minderjährige Jugendliche zwischen acht und siebzehn Jahren im Visier. Diese sollten laut der Europolmeldung schon „Anzeichen von Verwundbarkeit zeigen, da sie leichter zu manipulieren sind.“ Deswegen suchten die Täter besonders nach „LGBTQ+, ethnische Minderheiten und Personen mit psychischen Gesundheitsproblemen wie Depressionen oder Suizidgedanken.“ Auf Gaming-Plattformen, Streaming-Diensten und beliebten Social Media-Plattformen wie Instagram und TikTok werden die Opfer identifiziert und das Verhalten analysiert. Oft dienten sogar „Online-Selbsthilfe- oder Unterstützungsgruppen für Betroffene dieser Probleme“ als Rekrutierungsorte. Sie würden gezielt unterwandert, „um verletzliche Jugendliche zu rekrutieren.“  

Wie gehen die Täter vor?

Die Online-Kontaktaufnahme begänne zunächst „mit harmlosen Interaktionen“, schreibt Europol. In der Folge würde dann oft die „Love-Bombing“-Technik angewandt, „bei der das Opfer mit extremer Zuwendung und Verständnis überhäuft wird, um sein Vertrauen zu gewinnen.“ Dabei sammeln die Täter persönliche Daten des Opfers, um diese später für die weitere Ausbeutung zu nutzen. Haben die Opfer dann Vertrauen gefasst, wechsele die Kommunikation „zu privateren Online-Räumen, etwa verschlüsselten Messaging-Diensten“. Dort kommt es dann zur eigentlichen Ausbeutung. Die Opfer werden erpresst, „explizite Inhalte zu teilen oder schädliche Handlungen auszuführen.“ Typische Erpessungstaktiken sind dabei die Drohung, „explizites Material an Familie, Freunde oder Online-Communitys weiterzugeben, falls weitere Forderungen nicht erfüllt werden.“ So begänne der Ausbeutungszyklus, der in schlimmsten Fällen sogar zu schweren Straftaten an z.B. Familienmitgliedern führen könne. 

Worauf sollen Eltern achten?

Die frühe Erkennung der Anzeichen ist laut Europol entscheidend und wichtig. So könne es nicht nur gelingen, „Gewalt gegen gefährdete junge Menschen zu verhindern, sondern auch um zu verhindern, dass Opfer selbst zu Tätern werden.“ Die Experten zählen eine Reihe von Anzeichen auf, dass Jugendliche in die Fänge einer gewalttätiger Online-Gruppen geraten sein könnten. So sollten Eltern aufmerken, wenn die Kinder oder Jugendlichen...

  • ihre Onlineaktivitäten verheimlichen wollen und z.B. den Bild-schirm verstecken,
  • sich auffällig zurückziehen, exzessiv allein sein wollen und sich von Familie und Freunden distanzieren,
  • plötzliche Stimmungsschwankungen zeigen und/oder Anzeichen von Angst und Depressionen,
  • Interesse an schädlichen Inhalten zeigen, an Gewalt, extremistischen Ideologien oder dunklen Themen,
  • die Sprache verändern und Slang verwenden oder
  • sich selbst verletzen und dieses mit entsprechender Kleidung verstecken wollen.

Sollten Eltern, Pädagogen oder Betreuer einen entsprechenden Verdacht haben, sollten sie, so Europol, die Strafverfolgungsbehörden benachrichtigen. 

Die bundesweit agierende Online-Beratungs-Plattform Juuport hat eine Extraseite angelegt mit Hilfsangeboten für Jugendliche. Die EU-Initiative Klicksafe bietet online eine Liste von Beratungsstellen für Hilfesuchenden an. 
 


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