Nine Perfect Strangers

Amazon Prime Video
Zweite Staffel, 16 Folgen
Thriller, Mystery

Die neun perfekten Fremden sind zurück. Wieder erwartet uns ein Star-besetzter Cast, der noch tiefere Abgründe und absurdere Storylines im Gepäck hat als Staffel 1 - dieses Drama entfaltet sich außerdem inmitten der deutschen Alpen.

Neun neue Fremde suchen ihr Glück in den Alpen

Der neue Cast in Staffel 2 kann sich sehen lassen: Mit dabei sind große Namen wie Christine Baranski, Mark Strong und Murray Bartlett. Nicole Kidman ist die einzige Person, die beide Staffeln verbindet: Sie kehrt als eisige Therapeutin Masha zurück, die an ihren Gästen psychologische Experimente durchführt, um ihnen (nicht ganz ohne Eigennutz) zur Selbstfindung zu helfen. Diesmal spielt die Handlung inmitten der verschneiten Gipfel der Alpen. Ein ehemaliges Sanatorium empfängt neun Gäste, die jeweils aus ganz eigenen Gründen therapeutische Hilfe suchen. Darunter sind unter anderem eine entfremdete Tochter und ihre Mutter, die ungefragt ihren jungen Lover mitgebracht hat, oder auch ein alleinreisender Star aus dem Kinderfernsehen, der mit Aggressionsproblemen ringt. So unterschiedlich die Protagonisten auch sind: Bald stecken sie bis zum Hals in der selben bewusstseinserweiternden Erfahrung.

Zwischen spiritueller Selbstfindung und eiskaltem Horrortrip

Wo die erste Staffel noch mit subtiler Spannung gearbeitet hat, macht die Fortsetzung kein Geheimnis aus den Abgründen, die unsere Protagonisten erwarten. Untermalt von der unwirtlichen Szenerie aus Schnee und Eis kämpft jeder Charakter mit ganz eigenen Ängsten und Schatten. Staffel 2 legt eine entschiedene Schippe drauf, wenn es um düstere Atmosphäre und unheilvolle Stimmung geht - immerhin muss sie kein Geheimnis daraus machen, dass Nicole Kidman’s Charakter Masha nicht nur Gutes im Sinn hat.

Packender - aber auch abgedrehter

Die zweite Staffel der Serie legt einen aufregenden Start hin und packt uns damit heftiger als das Original. Die Protagonisten beweisen mehr Tiefgang und spannendere Dynamiken als ihre Vorgänger, dafür spielt die Handlung allerdings auch mit deutlich surrealeren Details. Halluzinationen und abgedrehte Fantasiewelten vermengen sich mit der deutschen Szenerie und sorgen für einen echten Fiebertraum: Dabei bedient sich die Serie aber auch schamlos an anderen erfolgreichen Produktionen. Bezüge zu großen Titeln wie The White Lotus, Succession oder Eric sind deutlich spürbar und sorgen dafür, dass auch die 2. Staffel damit kämpft, eine wirklich einzigartige Stimme zu finden.

Fazit:  Eingeschränkte Binge-Empfehlung. Fans der ersten Staffel werden nicht enttäuscht - doch auch die Spannung von Staffel 2 löst nicht alle Probleme der Serie.

Amazon Prime Video
Erste Staffel, 8 Folgen
Charakterdrama, Mystery

Selbstoptimierung, Selbstfindung, Self-Love. Diese Themen finden sich aktuell beinahe überall. Nach Sky's "The White Lotus"-Serie beschäftigt sich jetzt auch Amazon Prime Video mit einem Selbstfindungstrip im Yoga-Resort - und das mit hochkarätiger Besetzung.

Zwischen Grusel und Faszination

Gemeinsam mit den "neun perfekten Fremden" betreten wir das Tranquilium House, ein abgelegenes Spa-Resort, das seinen Schützlingen die ultimative Selbsterfahrung und innere Heilung verspricht. Dass das Ganze nicht ganz sauber wirkt, ist durchaus gewollt. In beinahe Hannibal-artiger Manier verfolgen wir die Zubereitung fragwürdiger Smoothies, werden immer wieder Zeuge seltsamer Szenen zwischen den Angestellten und sind uns selbst oft nicht ganz sicher, wo zur Hölle wir hier gelandet sind.

Stars und Sternchen zwischen Süßholz und Substanzen

Melissa McCarthy, Luke Evans und Nicole Kidman ergänzen den Cast um bekannte Gesichter, trotzdem bleiben es tatsächlich eher die anderen Schauspieler, die glänzen können. Besonders Familie Marconi, die einen schweren Schicksalsschlag durchleben musste, bringt ein einnehmendes Charakterdrama auf die Leinwand, das schnell zum heimlichen Träger der Serie wird. Die anderen Charaktere wirken mit ihren Problemen beinahe ein wenig fehl am Platz. Vielleicht ist das auch einer der Gründe, aus dem die Serie gefühlt nicht so richtig in Fahrt kommt. Bringt anfangs noch jeder seinen ganz eigenen Hintergrund mit, weiß man bei den meisten Protagonisten spätestens ab der Hälfte, wohin der Hase läuft. Nicole Kidman als Spa-Leiterin Marsha bleibt zwar undurchsichtig, wirkt aber eher seltsam und unnahbar anstatt mysteriös und interessant.

Viel Ankündigung für wenig Endergebnis

Die ganze Zeit wartet man darauf, dass irgendetwas eskaliert - ob sich Nicole Kidman nun als wahnsinnige Fädenzieherin entpuppt, einer der Klienten durchdreht, oder es zum Todesfall kommt. Die Serie versteht sich darauf, die unterschwellige Anspannung von Folge zu Folger spürbarer zu machen und immer weiter zu steigern: nur, dass sie dann am Ende nicht wirklich irgendwohin führt. Die Handlung eskaliert nämlich erst sehr spät - und vielleicht ist es dann auch schon zu spät. Wo die ersten Folgen noch verheißungsvolle Spannungsbögen und Entwicklungen ankündigen, sind die letzten Episoden dann leider sehr vorhersehbar und wirken im Vergleich zum Anfang etwas flach. Am Ende ist man sich nicht ganz sicher, was für eine Geschichte hier erzählt wurde, denn wirklich viel passiert ist nicht, und eine klare Entwicklung abseits der Character Arcs gibt es auch nicht. Trotz abstruser Wendungen und interessanter Machart schmeckt das Finale dann doch eher nach fader Enttäuschung. Schade! Denn der Anfang ließ auf mehr hoffen.

Fazit:  Eingeschränkte Binge-Empfehlung. Interessante Idee, vielversprechender Anfang - aber dabei bleibt es dann leider.