Als Konsequenz aus dem Missbrauchsfall Lügde hat die NRW-Polizei den Kampf gegen Kindesmissbrauch und Kinderpornografie massiv verstärkt. Landesweit hat sich der Personaleinsatz in diesem Bereich vervierfacht bis verfünffacht, sagte Innenminister Herbert Reul. Vor einem Jahr hatte eine Stabsstelle begonnen, die Ermittlungsarbeit neu zu organisieren. Jetzt liegt der Abschlussbericht vor.
Eine Konsequenz ist, dass inzwischen 47 Behörden mit vielen Einzelbüros zu einem virtuellen Großraumbüro vernetzt wurden. Neue Software erkennt zudem, welches kinderpornografische Material schon bekannt ist und vermeidet damit Doppelarbeit. Die Aufklärungsquote bei Missbrauchs- und Kinderpornofällen ist deutlich auf etwa 84 bzw. 93 Prozent gestiegen.
Unterdessen beobachten die Ermittler das besorgniserregende Phänomen, dass Kinderpornos immer häufiger unter Kindern und Jugendlichen ausgetauscht werden. Das passiert zwar oft gedankenlos und ohne sexuelle Hintergedanken. Es ist aber trotzdem eine Straftat, heißt es aus dem Innenministerium. Von dort kommt auch die klare Ansage, dass Kindesmissbrauch in NRW denselben Stellenwert hat wie Mord.