Netflix
Sechs Staffeln, 27 Folgen
Science Fiction, Thriller
Zum sechsten Mal erzählt die Anthologie Black Mirror verschiedenste Geschichten über Menschen und Technik - doch die neue Staffel macht einiges anders als die Vorgänger. Wieso sich Science Fiction nicht immer in der Zukunft abspielen muss und was passiert, wenn ein Werwolf ins Spiel kommt, das haben wir uns von der Serie zeigen lassen.
Über ein Jahrzehnt voller schauriger Zukunftsvisionen
Kaum zu glauben, dass die ersten Episoden der Zukunftsanthologie Black Mirror bereits 2011 über britische Fernsehbildschirme flimmerten. Schon seit 2015, also seit der dritten Staffel, hat Netflix das Steuer übernommen und veröffentlicht alle paar Jahre eine neue Ausgabe der Science Fiction-Serie. Dabei ist jede Story in sich geschlossen, spielt in einem neuen Setting und erzählt eine ganz eigene Vision von Technik, Medien und der modernen Menschheit. Die meisten Geschichten hatten bisher jedoch eines gemein: sie spielten in einer fiktionalen Zukunft. Damit bricht die sechste Staffel nun, denn die fünf neuen Episoden spielen sowohl in der Gegenwart als auch in fiktionalen Vergangenheiten. Es erwarten uns jede Menge bekannte Gesichter: Salma Hayek, Aaron Paul und Ben Barnes sind nur einige der Stars, die uns in großen und kleinen Rollen über den Weg laufen. Netflix nimmt sich diesmal auch selbst aufs Korn, wird zum Streaming-Dienst "Streamberry" und konfrontiert seine Zuschauer mit dem eigenen Durst nach authentischen Stories und haarsträubendem True Crime.
Vieles ist neu - aber was bleibt gleich?
Black Mirror spielt seit mittlerweile 27 Folgen mit dem schaurigen Grenzbereich zwischen Realität und horrender Fiktion. Technische Möglichkeiten, die unsere Vorstellungskraft übersteigen - Ängste, Zwänge und neue Möglichkeiten, die mit Medienkonsum und totaler digitaler Kontrolle einhergehen. Dabei geht es am Ende des Tages aber vor allem um eines: menschliche Emotionen und Konflikte, die in den digitalen Welten zu neuen Extremen aufblühen. Diese Abgründe bleiben auch in der sechsten Staffel der Ankerpunkt. Ob wir mit zwei Astronauten virtuell unsere Heimat besuchen, ein junges Filmteam bei einem persönlichen True Crime-Projekt begleiten oder mit einer Schauspielerin Fahrerflucht begehen - jedes Mal kommen wir den Charakteren sehr nah. Da bleiben starke Emotionen nicht aus. Viele der Geschichten driften in Richtung Horror, hinterlassen ein mulmiges Gefühl, das wir bereits aus früheren Episoden kennen. Am Ende des Tages muss Black Mirror nicht jedes Mal eine Technik-Dystopie sein, um den Effekt zu erzielen: denn jede einzelne der neuen Stories trifft genau da, wo sie soll. Wenn der Abspann gelaufen ist, dann starrt man sich im eigenen “schwarzen Spiegel” im Fernseh-Display an und fühlt sich nicht mehr ganz wohl in der eigenen Haut.
Fazit: Absolute Binge-Empfehlung für Freunde von düsteren Medien-Abgründen - aber auch in der sechsten Runde nichts für schwache Nerven.
Hannah Schürkamp - Film-Enthusiastin & Studentin (Geschichte, Englisch)
Nach zwei Semestern Medien-Studium habe ich mich schlussendlich dagegen entschieden, beruflich am Set zu arbeiten - meine Begeisterung für Filme und Serien hat dadurch jedoch nicht abgenommen. Egal welches Genre, ob Streaming, Kino oder DVD, Hollywood-Klassiker oder Low Budget-Produktion: sowohl gute als auch weniger gute Filme schaue und diskutiere ich unvoreingenommen und mit viel Liebe für die Sache.