Im Lügder Missbrauchsfall hat die Staatsanwaltschaft Detmold einige Dinge klargestellt. Ein mögliches Behördenversagen wird geprüft. Konkret geht es um die ersten Missbrauchsvorwürfe gegen den Hauptbeschuldigten aus dem Jahr 2016.
Demnach gab es neben den ersten Missbrauchsvorwürfen durch einen Familienvater gegen den 56jährigen Hauptverdächtigen noch einen weiteren Tipp. Der zweite Hinweis soll dann von einer Mitarbeiterin des Jobcenters gekommen sein. Ihr gegenüber soll der Pflegevater Äußerungen gemacht haben, die auf einen Missbrauch hindeuteten. Wieder informiert die Polizei die Jugendämter Lippe und Hamlen-Pyrmont. Dort wurde nochmals gesagt, dass es keine Hinweise bei den Überprüfungen gab. Die Staatsanwaltschaft wurde nach Angaben von Oberstaatsanwalt Ralf Vetter nicht informiert. Das Verhalten der Behörden wird nun rechtlich geprüft.
Wie viel Schuld haben die Behörden?
Die Frage, die sich jetzt stellt ist, wie fahrlässig waren die Behörden wirklich? Und wie viel Schuld haben sie daran, dass Kinder über Jahre hinweg unerkannt in Lügde missbraucht werden konnten. Denn weder das zuständige Jugendamt im Landkreis Hameln-Pyrmont noch das Kreisjugendamt in Lippe wollen von einem möglichen Missbrauch gewusst haben.
Man habe Ende 2016 nur Hinweise bekommen dass das Pflegekind offenbar in verwahrlosten Zuständen lebt. Nach Angaben des Kreisjugendamtes haben sich die Hinweise vor Ort nicht bestätigt. Die Mitarbeiter hätten dem Pflegevater aber geraten, sich bald eine Wohnung zu suchen. Aktiv geworden sind die Jugendämter erst, als es im Dezember eine Anzeige wegen Kindesmissbrauchs gab.
>> Alles zum Missbrauch auf dem Campingplatz Lügde.