8. Juli 2024
„Wero möchte es für Menschen und Händler in Europa leichter machen, Geld zu senden und zu empfangen. Lange IBANs merken kannst Du Dir jetzt sparen: Deine Handynummer genügt, damit Du Geld anfordern und schicken kannst, von Konto zu Konto. Geld fürs Abschiedsgeschenk der Kollegin einsammeln oder dazuzulegen ist jetzt echt einfacher.“
Wero verspricht denkbar einfach zu sein: Nutzende brauchen dafür entweder die Wero-App oder sie aktivieren Wero einfach in der vorhandenen, eigenen Banking-App. Dort muss nur eine Mobilnummer oder E-Mail-Adresse hinterlegt werden und schon kann es losgehen. Das Geld kann dann P2P - also von Phone zu Phone - verschickt oder empfangen werden. Von der zu empfangenden Person brauchen wir auch nur eine Mobilnummer oder eine E-Mail-Adresse. Die Zahlungen sind ausschließlich mit einem Giro-Konto verbunden. „Wero-Zahlungen basieren auf SEPA-Echtzeitüberweisungen. Die Zahlungen werden in weniger als 10 Sekunden vom Girokonto abgebucht, nachdem sie getätigt worden sind,“ erläutert S-Payment GmbH-Pressesprecher Stephan Arounopoulos gegenüber dem ZDF. Das klappt ohne weitere Gebühren, Grenz- und Banken-übergreifend in Europa, allerdings nur unter den beteiligten Banken.
Die so praktische und einfach klingende Idee ist zum Start allerdings durch die geringe Zahl der beteiligten Banken begrenzt. 16 Banken aus sieben europäischen Ländern haben sich für Wero in der European Payment Initiative (EPI) zusammengeschlossen. Aus Deutschland sind bislang die Deutsche Bank, die Volks- und Raiffeisenbanken, die ING und die Sparkasse mit am Start. Andere deutsche Banken wie z.B. die Commerzbank, die WZ-Bank oder N26 sind nicht in der EPI organisiert. Zum Auftakt Anfang Juli ist Wero nur über die Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken aufrufbar. ING und Deutsche Bank inklusive Postbank sollen aber laut t3n, einem Magazin für die digitale Wirtschaft, noch in diesem Jahr folgen. Und von den beteiligten Ländern sind aktuell nur Belgien und Deutschland dabei, Frankreich und die Niederlande sollen noch dieses Jahr oder nächstes Jahr folgen.
Die EPI hat große Pläne mit dem neuen Zahlsystem. So soll Wero zum ersten gemeinsamen und Europa-eigenen Zahlverfahren werden. Mit besserem Datenschutz und einfacher Handhabung will es sich gegen außereuropäische Anbieter wie z.B. Paypal oder Apple-Pay durchsetzen. „Wero wird diese Abhängigkeit nachhaltig und langfristig beenden, indem es hier eine europäische Alternative bietet und damit auch die Wertschöpfung im Bereich Zahlungsverkehr innerhalb Europas hält,“ erläutert Joachim Schmalzl gegenüber der Tagesschau. Er ist Vorstand im Sparkassenverband DSGV und Aufsichtsratsvorsitzender von EPI. Um dieses Ziel zu erreichen, hat Wero einen straffen Zeitplan: 2025 soll die Zahlung in Online-Shops per Wero möglich werden. Ab 2026 will Wero seinen Kunden auch das Zahlen im stationären Handel ermöglichen.
Die Bedenken der Fachleute konzentrieren sich auf zwei Punkte. Zum einen sehen sie es als fraglich an, dass Wero sich gegen die - meist amerikanischen - Platzhirsche im Markt durchsetzen kann. Allein Paypal hat nach eigenen Angaben 32 Millionen Kunden in Deutschland, fast ein Drittel (27,7 Prozent) der Online-Einkäufe werden über Paypal abgewickelt. Thomas Kuhn von der Wirtschaftswoche kommentiert deswegen zum Start: „So wünschenswert es aus Kunden- und Wettbewerbssicht wäre, dass Paypal selbst stärker unter Konkurrenz- und Innovationsdruck käme: Derzeit spricht wenig dafür, dass Wero bei der potenziellen Kundschaft mehr Begeisterung auslöst.“ Das hat aus seiner Sicht aber auch besonders mit dem stark eingeschränkten Start zu tun. Zum anderen verweisen Experten auf die schon gescheiterten Vorgänger hin – Giropay, Paydirect oder Kwitt haben sich alle nicht durchsetzen können. Als Letzter wird Giropay Ende 2024 eingestellt. Ob Wero es schafft, werden die Kunden und Kundinnen in den nächsten Monaten und Jahren zeigen können.
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